Herbstsymposium in Seggau 2018
28.-29. September 2018 auf Schloss Seggau
Ein persönlicher Rückblick von unserem Mitglied Fr. Ursula Dobrowolski.
Heilsames in der Begegnung
Beim Herbstsymposium der GLE-Österreich im Schloss Seggau in der Südsteiermark kam regelrechtes Indian-Summer-Feeling auf: strahlend blauer Himmel, Sonnenschein und intensiv verfärbte Blätter. „Heilsames in der Begegnung. Was wirkt in Psychotherapie und Beratung?“ war das Thema der Tagung, und heilsam fühlte sich nicht nur das Wetter an, sondern auch der Ort des Symposiums auf einem sanften Hügel über den Weinbergen.
Was aber ist es, das in Psychotherapie und Beratung heilsam wirkt? Diese Frage versuchten im Schloss Seggau Referentinnen und Referenten aus unterschiedlichen Wissensgebieten auf ihre Art zu beantworten. Es war spannend, die verschiedenen Zugänge der Vortragenden zum Tagungsthema zu hören. Da war einerseits die besondere Art der Begegnung zwischen Therapeut und Patient in der existenzanalytischen Psychotherapie (Christian Probst). Dann auch der konkretere Blick zum Patienten hin: „Was ist das, was verändert wird, wenn sich Menschen wieder als geheilt erleben?“(Alfried Längle). Und der Blick zu speziellen Störungen: Was wirkt bei schweren Traumatisierungen? Welche Wirkelemente helfen traumatisierten Menschen, das Erlebte anzunehmen und zu integrieren und dadurch Heilsames anzuregen? (Renate Bukovski). Was aber, wenn jemand unter chronischen Erkrankungen leidet? Gibt es auch Heilung, wenn keine Heilung möglich ist? (Barbara Jöbstl).
Heilung entsteht dort, wo Körper und Geist sich treffen (Johannes Huber). Oder durch eine Erweiterung des Denkrahmens. Wer ganzheitlich denkt, wer unterscheidet, ohne gleich zu trennen, hat (H-X-Verwirrung!) gute Chancen auf einen ehrlichen und offenen Dialog (Herbert Pietschmann). Auch die Begegnung mit dem Inneren Kind in der existenzanalytischen Psychotherapie kann sehr heilsam sein (Helene Drexler). Selbstheilungskräfte zu stärken ist das Ziel der Arbeit mit den Energiezentren des Körpers, den sogenannten Chakren (Sabine Probst). Heilende Begegnung setzt echte Betroffenheit voraus (Susanne Pointner) und Scheidung muss nicht immer ein Scheitern, es kann auch ein Weg zur Heilung sein (Patricia Gruber). Schließlich gibt es auch aus der qualitativen Psychotherapie-Forschung Ergebnisse über das, was in der Psychotherapie als heilsam erlebt wird (Astrid Görtz). Die Idee, die Moderation des Symposiums an einen Zauberkünstler (Martin von Barabü) zu übergeben, sorgte für Auflockerung zwischen den Vorträgen.
In den über zehn Workshops, die zur Wahl standen gab es eine Vielfalt kreativer Möglichkeiten, sich selbst auf die Spur zu kommen und über Heilsames nicht nur zu hören, sondern heilsames direkt selbst zu erleben (mit der Natur, im Traum, beim Schreiben, mit Achtsamkeit, in Musikwelten, beim Malen, im Dialog, am Körper, in der Wut, im inneren Dialog, mit Worten).
Stimmungsvoll waren am ersten Abend die Diplomfeier samt feierlicher Überreichung der Abschlussurkunden für alle jene, die ihre Ausbildung abgeschlossen hatten (Gratulation!) und der anschließende Sektempfang mit Maroni bei wirklich großer Feuerschale im weiträumigen Innenhof des Schlosses. Ja, sehr gerne wurde die Gelegenheit genützt, sich mit anderen auszutauschen, sich wiederzusehen, neue Kontakte zu knüpfen, und diese beim Abendessen im Stiftskeller bei gemütlich entspannter Hintergrundmusik (Quetschklampfa mit Fuixjazz) zu vertiefen. Gut waren die Musik und das Essen und auch der Wein aus der Umgebung.
Am Ende sei gesagt, dass alle Vorträge auch zum Nachhören über „Zeit für Bildung“ erhältlich sind. Das ist gut, weil A: nicht jeder am Symposium teilnehmen konnte, B: weil nicht jeder Teilnehmer bis zum Ende bleiben konnte, C: weil der sonnige Innenhof dazu verleitete, bei Kaffee und Kuchen (oder einem Glas südsteirischen Wein) in ein Gespräch verwickelt sitzen zu bleiben und den einen oder anderen Vortrag zu versäumen.
Schön war´s!
Ursula Dobrowolski
Kontakt:
Zeit für Bildung:
Herr Josef Hager
www.zeitfuerbildung.at
josef@zeitfuerbildung.at